Die Spieltheorie des Lebens: Vorwort

Vorwort

Die Spieltheorie des Lebens betrachtet das Leben als Spiel. Aus der Spieltheorie werden dafür zwei Spielvarianten übernommen, anhand derer das Leben betrachtet wird. Auf der einen Seite betrachten wir das Leben als endliches Spiel zwischen Geburt und Tod. Auf der anderen Seite betrachten wir das Leben als unendliches Spiel, welches sowohl durch unsere Vorfahren gespielt wurde als auch durch unsere Kinder weitergespielt werden kann, weil das Leben aufrechterhalten wird. Die Spieltheorie des Lebens geht auf das Buch „Finite and Infinite games“ von James P. Carse zurück und ich werde sie nicht nur vorstellen, sondern auch mit den anderen drei Themen, die ich auf meinem Blog behandle, in Verbindung bringen.

Die 4 Themen auf meinem Blog sind folgende:

  • Die Vision der Null-Grenzkosten Gesellschaft
  • Die Praxeologie, die Logik des menschlichen Handelns
  • Die Spieltheorie des Lebens
  • Die Antifragilität

In der Praxeologie, der Logik des menschlichen Handelns, haben wir gelernt, dass jede Handlung drei Vorbedingungen benötigt. Dies ist zum einen, dass der Mensch einen Mangel empfinden muss, zum zweiten muss er sich eine Welt ohne diesen Mangel vorstellen können und zum dritten muss er daran glauben, dass er selbst diesen Mangel beseitigen kann.

Wir haben demnach gelernt, dass der Glaube und die Vorstellung an eine Idee oder an eine Vision ein zentraler Bestandteil einer jeden Handlung ist. Die Spieltheorie über das Leben gibt uns ein Modell wie wir das Leben verstehen können und ermöglicht uns eine Vision bzw. einen Sinn für unser eigenes Leben zu finden.

Parallelen zur Praxeologie

In der Praxeologie hatten wir auch behandelt, dass ein Mensch nicht nur nach materiellen Dingen strebt, sondern auch nach immateriellen Dingen. Diese hatten wir durch die individuelle Werteskala und durch die Betrachtung von Marktphänomenen berücksichtigt.

Da ein endliches Spiel ein Ende hat und dadurch einen Gewinner hervorbringt, so können wir zum Beispiel alles Streben nach einem materiellen Gut als endliches Spiel bezeichnen, das man gewonnen hat, wenn man das materielle Gut besitzt. Auf der anderen Seite haben unendliche Spiele kein Ende und können nur am Laufen gehalten werden. Die immateriellen Dinge, wie Freiheit, Liebe, Vertrauen oder Freundschaft, können wir somit dem unendlichen Spiel zuordnen.

Wir werden immer wieder sehen, dass sich die vier Themen meines Blogs ergänzen und sich somit ein klares Systemverständnis für unser Dasein, unser Tun und unsere Zukunft herauskristallisiert.

So hat uns zum Beispiel die Praxeologie gelehrt, dass das menschliche Handeln nicht vermessen und vorhergesagt werden kann und Wirtschaft somit ein System der situativen Anreize ist. Die Spieltheorie versucht ebenfalls Anreizstrukturen abzubilden, nach denen ein Mensch handelt.

Parallelen zur Antifragilität

Unter dem Begriff der Antifragilität behandeln wir fragile, robuste und antifragile Systeme. Fragile Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch einen externen Schock zerstört werden und verschwinden. Wie wir sehen werden, könnte man sagen, dass fragile Systeme wie ein endliches Spiel ein Ende finden. Antifragile Systeme hingegen werden durch einen externen Schock verbessert. Antifragile Systeme bestehen aus vielen Teilsystemen, die wiederum fragil sind. Wir könnten somit die antifragilen Systeme mit einem unendlichen Spiel vergleichen, weil antifragile Dinge niemals untergehen, da sie sonst fragil wären.

Die Spieltheorie des Lebens

In den nächsten Beiträgen werden wir uns das Leben und einige Aspekte des Lebens aus der Sicht des endlichen und des unendlichen Spiels betrachten. Welchen Einfluss haben Überraschungen? Was bedeutet eine Unsterblichkeit und eine Verwundbarkeit? Wie können wir Macht, Stärke und das Böse verstehen? Was ist der Unterschied zwischen Gesellschaft und Kultur? Was sind die Grenzen des Spiels? Welche Macht hat die Vergangenheit? Wann werden wir erobert und wann berührt? Welchen Einfluss hat das Publikum und die Zeit auf das Spiel? Was ist die Natur? Spielt sie mit? Wie können wir die Sprache einsetzen? Welchen Zweck haben Maschinen? Was ist eine Reise?

Ich freue mich, wenn du bei den nächsten 11 Beiträgen über die Spieltheorie des Lebens dabei bist und ich dich mit diesem Vorwort neugierig machen konnte. Am Ende gibt es natürlich auch eine Zusammenfassung zum Download.

Bis zum nächsten Beitrag „Endliche und Unendliche Spiele #1“.

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Beste Grüße

Leo Mattes

Quellen:

James P. Carse – „Finite and Infinite games“ (Buch)