Welche Eigenschaften hat perfektes Geld? In diesem Artikel werde ich darlegen, dass und warum perfektes Geld alle anderen Assetklassen langfristig outperformt. Das beste Geld das wir kennen ist Gold.
Was sind die Eigenschaften von perfektem Geld?
Perfektes Geld ist knapp, homogen, teilbar, lagerfähig, haltbar, transportabel und übertrag bar. Perfektes Geld wird zum Austausch von Waren und Dienstleistungen verwendet. Es dient als Wertspeicher.
Wie bekommt man kurzfristig Geld? Die knappe Menge an Geld ist im Umlauf. Um Geld zu bekommen muss man eine Gegenleistung erbringen.
Wie bekommt man langfristig Geld? Langfristig verdient man nur durch einen Produktivitätsvorsprung Geld. Ein kurzfristiger Produktivitätsvorsprung bleibt keine Geldgrube, denn es bildet sich Wettbewerb aus, welcher die Margen gegen null drückt. Gewinne sind langfristig nur durch Produktivitätsvorsprünge möglich.
Was passiert mit der Produktivität? Die Produktivität steigt durch ständige technische Entwicklung gegen unendlich. Am Ende steht eine vollständige Automatisierung aller Prozesse.
Was passiert mit den Preisen? Die Preise für Produkte und Dienstleistungen sinken durch diese Produktivitätssteigerungen gegen null.
Was passiert mit dem Umsatz? Auch der Umsatz geht durch eine vollständige Automatisierung dadurch langfristig gegen null. Umsatz ist langfristig nur durch nicht automatisierbare Lohnarbeit möglich.
Was passiert mit den Aktien, Indices? Auch diese gehen langfristig gegen null, denn wo kein Umsatz und kein Gewinn, da auch keine Vermögenswerte.
Betrachten wir die Auswirkungen in einem System, welches ein „perfekten-Geld-Standard“ hat:
Was passiert, wenn man in Aktien, Indices und andere Wertpapiere investiert? Inflation gibt es nicht, denn die Geldmenge bleibt gleich. Der Kurs und somit die Kursgewinne gehen gegen null. Die Renditen, welche aus den kurzfristigen Produktivitätsvorsprüngen entspringen, werden auch immer geringer. Zusätzlich fallen Gebühren und Steuern an. Auch Bereicherungen des Managements sind nicht ausgeschlossen.
Was passiert, wenn man in perfektes Geld investiert? Der Geldkurs bleibt konstant, denn Inflation gibt es nicht, da die Menge des perfekten Geldes nicht vergrößert wird. Gebühren, Steuern oder Bereicherungen des Managements sind ausgeschlossen. Das perfekte Geld wirft keine Rendite ab, doch die Rendite entspricht den Produktivitätssteigerungen. Dieses neue Preisniveau wird aufgrund des Wettbewerbs an den Markt weitergegeben. Man nennt dies technische Deflation.
Betrachten wir die Auswirkungen in einem System, welches kein „perfekten-Geld-Standard“ hat:
Die Geldmenge wird vergrößert (oder verkleinert) und es gibt Inflation (oder Deflation). Das perfekte Geld bleibt aber in der Menge gleich, trotz technischer Deflation aller Produkte und Dienstleistungen. Somit passt sich der Preis des perfekten Geldes an die Inflation (oder Deflation) an. Die Auswirkungen bzgl. Kursgewinnen, Renditen, Steuern und Abgaben bleiben die gleichen.
Der Zinseszins spielt in dieser Argumentation keine Rolle, denn beim Erhalten eines Zinses/einer Rendite steht man wieder vor der Entscheidung perfektes Geld zu halten oder für weitere Produktivitätssteigerungen einzusetzen. Sollte er in weitere Produktivitätssteigerungen fließen, so kommt der Zinseszins den weiteren Preisreduzierungen der technischen Deflation gleich. Zudem verringert sich der Aktienpreis bei einer Auszahlung einer Rendite um den Renditeabschlag. Für den Besitzer wird das Vermögen dadurch nicht größer. Durch Steuern auf Kapitalerträge sogar geringer.
Um am Markt besser als das perfekte Geld zu performen, müsste man immer auf die richtige Branche, den richtigen Markt oder das richtige Unternehmen setzen. Das Ganze ist wie ein Roulette-Spiel, bei dem man maximal die Einsätze der Teilnehmer gewinnen kann, wenn die Banken (und Staaten) auch mitspielen. Wenn man mitspielt kann man gewinnen, doch aufgrund von Versuch und Irrtum eines jeden Mitspielers gleicht sich das Glück in etwa aus. Und somit entspräche das Stock Picking und Market Picking den Zahlen und Farben beim Roulette. Die Banken und Staaten sitzen auch mit am Tisch und spielen fleißig mit. Doch wie wir wissen gibt es noch eine „grüne 0“ zugunsten der Banken und Staaten. Am besten also man spielt beim Roulette gar nicht erst mit und behält sein perfektes Geld.
Fazit: Das perfekte Geld performt langfristig alle anderen Assetklassen aus, denn es fallen keine Gebühren, Steuern oder sonstige Abgaben und Bereicherungen an. Die Rendite und der Zinseszins entsprechen den Preissenkungen durch die technische Deflation. Lediglich durch Stock Picking und Market Timing wären zusätzliche Gewinne möglich. Doch Studien haben gezeigt, dass aktives Investieren langfristig nicht den Markt schlägt.
Erläuterungen 1:
Angenommen man könnte in einen Index für alle Unternehmen der Welt investieren. Oder anders gesagt: Alle Unternehmen wären gedanklich ein Unternehmen und die Effekte auf die Preise aufgrund des Wettbewerbs würden weiterhin bestehen, sodass wir hier nicht von einem Monopol sprechen. Dann würde dieser Kurs des Unternehmens langfristig gegen null sinken. Durch das Heben eines Produktivitätspotentials würde der Kurs zwar kurzfristig steigen, doch anschließend wieder sinken. Die Rendite und Gewinne würden sich aus den Differenzen der Preise und des tatsächlichen Produktivitätsniveau ergeben. Diese Ausschüttungen sind somit als Ersatz für die nicht durchgeführten Preissenkungen am Markt zu sehen. Die Ausschüttungen entsprechen aber nicht den in Gänze möglichen Preissenkungen, denn durch Steuern, Abgaben und das Management fallen Anteile weg. Aufgrund des Wettbewerbs lassen sich diese Produktivitätsgewinne aber nicht langfristig vor dem Kunden verstecken. Somit kommen diese Produktivitätsgewinne der „Rendite“ des perfekten Geldes zu gute.
Erläuterung 2:
Die Tatsache, dass perfektes Geld langfristig die beste Anlageform ist führt auch zu der Tatsache, dass jeder einfach für das Alter vorsorgen kann. Es benötigt lediglich einen Dreisatz. Falls man etwa für 30 Jahre vorsorgen möchte, so benötigt man 30-mal die jährlichen Ausgaben. Die technische Deflation und somit der Rückgang der Preise ist da noch gar nicht miteinberechnet, erfolgt aber zugunsten des Sparers.
Erläuterung 3:
Kritiker mögen entgegnen, dass niemand mehr sein perfektes Geld hergeben würde. Diesem Argument ist zu entgegnen, dass genau dies doch passieren wird, nämlich aus der Zeitpräferenz des Individuums heraus. Die Ausgabe von perfektem Geld würde aus zwei Gründen erfolgen: Erstens hat das Individuum kurzfristige Bedürfnisse, welche das perfekte Geld in Umlauf bringen und im Umlauf halten. Zweitens gibt es den Drang den eigenen Lebensstandard zu erhöhen. Somit wird perfektes Geld für Erkenntnisgewinne, Produktivitätssteigerungen und somit aufgrund der Chance auf kurzfristige Gewinne ausgegeben. Zum einen also getrieben durch kurzfristige Bedürfnisbefriedigung und zum anderen aus dem Antrieb langfristigem Zuwachs an Wohlstand.
Erläuterung 4:
Haben wir heutzutage perfektes Geld? Die Eigenschaften des perfekten Geldes sind: Perfektes Geld ist knapp, homogen, teilbar, lagerfähig, haltbar, transportabel und übertrag bar. Seit vielen Jahren haben sich Edelmetalle, allen voran Gold, als Geld bewahrt. Doch auch Gold ist kein perfektes Geld, denn es kann mit entsprechendem Aufwand in Goldminen gefunden werden, was die Menge vergrößert. Durch die technischen Entwicklungen und Produktivitätssteigerungen würde etwa auch die Goldmenge leichter und leichter vergrößert werden können. Auch wenn sicherlich nicht unendlich Gold in der Erde liegt und man immer aufwändiger suchen muss. Kryptowährungen sind der Versuch ein perfektes Geld zu entwickeln und zu etablieren. Kryptowährungen, wie etwa Bitcoin, sind mathematisch limitiert und erfüllen damit diese Eigenschaften „Knappheit“ von perfektem Geld. Allerdings sind Bitcoin nicht physisch greifbar und z.B bei Stromausfall nicht nutzbar.
Es wundert nicht, dass der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto sein Konzept unter einem Pseudonym veröffentlicht hat. Das Papiergeld der Zentralbanken entspricht keines Wegs perfektem Geld, denn dieses wird ständig durch Kreditvergabe neu geschöpft und somit in der Menge vergrößert, nur das ist der einzige Grund, warum Indices langfristig steigen. Die Abwertung des Geldes bedingt eine nominale Aufwertung der Vermögenswerte.
Erläuterung 5:
Wenn Menschen und Unternehmen ihr Vermögen in nahezu perfektes Geld – Gold – oder in Kryptowährungen umschichten würden, so würden die Aktien-, Anleihen- und weitere Assetklassen an Wert verlieren. Durch den Abzug der Vermögen aus dem aktuellen Geldsystem, hätten auch die Staaten und Zentralbanken keinen Zugriff mehr auf das Vermögen der Bürger. Die Finanzierung der Staaten durch Umverteilungen und schleichende Enteignungen wäre natürlich ebenfalls in Gefahr. Die Menschheit würde jedoch langfristig der Unterdrückung von totalitären, hierarchischen Systemen entkommen und an Wohlstand gewinnen, auch wenn die Krise durch die Neuorientierung erstmal groß wäre.
Erläuterung 6:
Das aktuelle Papiergeldsystem kann nur aufrechterhalten werden, wenn die Geldmenge stetig durch Kreditvergabe vergrößert wird. Diese Geldmengenausweitung wertet das Papiergeld im Vergleich zu perfektem Geld ab, bzw. das perfekte Geld im Vergleich zu Papiergeld auf. Die Inflation müsste demnach nicht über einen Warenkorb bestimmt werden, sondern über den Vergleich mit perfektem Geld. Edelmetalle und vor allem Gold, haben sich im Laufe der Zeit als Geld in den verschiedensten Regionen der Welt durchgesetzt.
Erläuterung 7:
Ein freier Markt für das Bezahlungsmittel würde dafür sorgen, dass sich das beste Geld durchsetzt. Der Währungswettbewerb im Gegensatz zum Geldmonopol der Zentralbanken würde den Wohlstand auf der Welt deutlich verbessern, da eine schleichende Enteignung schwer durchzuführen wäre. Bei dezentralen, anonymen Zahlungssystemen wäre auch etwa eine Besteuerung und somit die Finanzierung der Staaten allgemein gefährdet.
Erläuterung 8:
Studien zeigen, dass aktive Fonds langfristig schlechter abschneiden, als wenn man den Markt etwa durch passive Fonds wie ETFs abbildet. Der Markt bildet aber langfristig nur die Inflation ab, falls sie besteht. Denn Geld ist ein Nullsummenspiel. Der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen. Eine Investition, welche den Markt abbildet, macht somit langfristig keinen Sinn, wenn man auch perfektes Geld halten kann. Denn das Halten von perfektem Geld benötigt keine Ordergebühren, keine Steuern und keine Fondmanagergehälter, höchstens Kontogebühren oder Lagerkosten.
Erläuterung 9:
Das Investieren allgemein ist demnach ein Versuch die Produktivität und somit den Wohlstand zu vergrößern. Durch dieses aktiv werden besteht die Hoffnung auf das richtige Pferd/das richtige Unternehmen/den richtigen Markt zu setzen. Aus Gründen des Nullsummenspiels werden nicht alle Investoren gewinnen können und die Summe aller Gewinne und Verluste wird null sein. Doch der Wohlstand wird bei erfolgreichen Innovationen und Produktivitätssteigerungen allen zugutekommen, auch denen, die nicht investiert haben.
Erläuterung 10:
Die Ausweitung der Geldmenge bevorzugt zudem die Kreditnehmer, da sich die Güterpreise bei der Kreditentnahme nicht sofort der Inflation anpassen. Kreditnehmer können günstig einkaufen, was eine Umverteilung bedingt.
Erläuterung 11:
Die Volkswissenschaften argumentieren oftmals damit, dass eine Inflationsrate nahe 2% für die Investitionstätigkeiten notwendig wäre. Dies mag zwar die Zeitpräferenz dahingehend verändern, dass das Geld lieber durch Konsum oder Investition ausgegeben wird, aber es widerlegt nicht die Tatsache, dass auch in einer Phase technischer Deflation der Konsum oder Investitionen zurück gehen. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass PCs, Smartphones, Internetverträge, Photovoltaikanlagen…nachgefragt wurden, obwohl ein weiterer zukünftiger Preisverfall abzusehen war.
Erläuterung 12:
„Am Ende des Monats bleibt kein Geld übrig“. Dies wird oftmals in politischen Diskussionen als Argument für Ungerechtigkeiten vorgebracht. Doch in einer statischen Gesellschaft, in der keine Produktivitätsvorsprünge mehr vorhanden sind, als auch in einer Gesellschaft mit perfektem Geld, wird der Durchschnitt/die Summe aller Cashflows gleich null sein. Geld ist primär zum Tauschen und allenfalls für die Altersvorsorge da. Den Anspruch, dass alle ihr Vermögen vergrößern könnten, gibt das System nicht her. Sehr wohl aber eine Vergrößerung des Wohlstands aller.
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In den ersten Beiträgen hatte ich zunächst eine Utopie für den maximalen Wohlstand hergeleitet und anschließend weitere Erläuterungen zur maximalen Produktivität gegeben. Weitere wichtige Artikel behandeln die Eigenschaften von Pfadabhängigkeiten, Eigenschaften von Technologiekurven und die Vision der Null-Grenzkosten Gesellschaft.
Mit besten Grüßen
Interessanter Artikel des Ludwig von Mises Institut: Ein freier Markt für Geld – So einfach geht’s!