Warum schreibe ich diesen Blog?

In den ersten zwei Beiträgen habe ich zunächst eine Utopie für den maximalen Wohlstand hergeleitet und anschließend weitere Erläuterungen zur maximalen Produktivität gegeben.

In den letzten Tagen wurde ich mehrfach gefragt, warum ich denn diesen Blog schreibe und wen ich damit erreichen will. Darauf möchte ich in diesem Beitrag eingehen.

Zukunftsvision für unseren Wohlstand

In den letzten Jahren konnte ich in unserer Gesellschaft keine Vision erkennen. Daher habe ich mich gefragt wonach wir streben und ob man die Zukunft vorhersagen kann. In der Vorlesung bin ich dann auf die Zielgrößen der Logistik gestoßen und habe daraus die Zielgrößen des Wohlstands abgeleitet. Aus meiner Sicht ist die Wohlstandsmaximierung ein Ziel, das alle Menschen auf diesem Planeten vereint. Diese Vision des Wohlstands endet in einer Null-Grenzkostengesellschaft und enthält eine maximale Produktivität.

Technologiesprünge und Pfadabhängigkeiten

Unsere Prozesse werden immer weiter optimiert und Verschwendung wird zunehmend vermieden. Technologiesprünge haben aber die Eigenschaft, dass sie auf ganz neuen Informations-, Material-, Energie- und Geldflüssen basieren, was zu einer sprunghaften Verbesserung der Produktivität führt.

Dadurch werden die Wertschöpfungsketten in einem kurzen Zeitraum verändert. Alte Strukturen werden nicht mehr benötigt und in neue Strukturen wird massiv investiert. Aus meiner Sicht befinden wir uns inmitten eines solchen Wandels der Wertschöpfungsketten, da die Basistechnologien für unsere Kommunikation, unseren Transport und unsere Energiebereitstellung Technologiesprüngen ausgesetzt sind.

Die zunehmende soziale Unzufriedenheit, welche wir weltweit erleben (Trump-Wahl, Brexit, AfD, …), lassen sich aus meiner Sicht genau auf diesen Wandel der Wertschöpfungsketten und die damit verbundenen Produktivitätssteigerungen und der sich damit ändernden Lebensbedingungen vieler Menschen erklären. Hinzu kommt eine Geldpolitik, welche weltweit den Zins senkt, die Geldmenge erhöht und somit das Geld sehr günstig zur Verfügung stellt. Dadurch werden zwar die neuen Wertschöpfungsketten finanziert, doch ebenso die Pleiten der Akteure vorhandener Wertschöpfungsketten verhindert. Das Produktivitätswachstum bleibt aus, weil alte Strukturen bestehen bleiben und die Volatilität des Marktes verhindert wird.

Insgesamt haben wir es heutzutage also mit zwei großen Pfadabhängigkeiten zu tun. Die eine hat sich gebildet, da unsere gesamte weltweite Gesellschaft auf Primärenergien wie Öl und Kohle aufgebaut ist. Dies betrifft unsere Mobilitäts-, und Energieinfrastruktur und somit jede Unternehmung. Die zweite Pfadabhängigkeit hat sich in unserem Finanzsystem gebildet durch die Möglichkeit unbegrenzt Geld drucken zu können. Eine Erhöhung des Zinses würde viele Unternehmen, welche mit geringen Zinsen kalkulieren, in die Insolvenz treiben. Gleichzeitig führen immer weiter sinkende Zinsen dazu, dass kein Innovations- und Optimierungsdruck auf vorhandene Unternehmen ausgeübt wird, da diese sich günstig verschulden können.

„Erneuerbare Energien werden unsere Energie- und Mobilitätsindustrie aufgrund ihrer neuen Wertschöpfungsketten aus dieser genannten Pfadabhängigkeit herausreißen, während viele Unternehmen in der Kommunikations- und Informationsbranche aufgrund des günstigen Geldes am Leben gehalten werden, obwohl der Wandel dieser Wertschöpfungsketten schon fortgeschritten ist.“ – Leo Mattes

Wer trägt die Schuld an den Pfadabhängigkeiten?

Ich denke weder Politiker, Manager, Berater noch Unternehmer tragen die Schuld für diese Pfadabhängigkeiten, weil sie selbst in ihren Positionen in Abhängigkeiten gefangen sind. Pfadabhängigkeiten haben nämlich die Eigenschaft, dass die Entscheidungen den Pfad bestärken und sich so ein Grad der Unumkehrbarkeit entwickelt. Lediglich Entrepreneure versuchen dieser Abhängigkeit durch die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle zu entkommen.

Was möchte ich also mit diesem Blog erreichen?

Ich möchte auf Grundlage neuer Technologien die Pfadabhängigkeiten beschreiben und für die uns bevorstehenden Veränderungen der Wertschöpfungsketten sensibilisieren. Des Weiteren möchte ich die Zukunftsvision dazu nutzen die Notwendigkeit des Wandels zu erstreben. Technologiesprünge und somit Schritte Richtung des maximalen Wohlstands sind aufgrund der Veränderungen der Wertschöpfungsketten die Ursache für soziale Unzufriedenheiten. Alle Akteure unserer Gesellschaft sind selbst Teilnehmer dieser Pfadabhängigkeiten. Nur wenn wir die Volatilität der Wertschöpfungsketten und den Versuch und Irrtum des Marktes akzeptieren, werden wir unsere Produktivität und unseren Wohlstand langfristig vergrößern können, alles andere führt uns in Pfadabhängigkeiten.

Ich freue mich, wenn ich dich mit den Erläuterungen zur Motivation dieses Blogs inspirieren konnte und wenn du meinen Newsletter abonnierst, damit du keine weiteren Beiträge mehr verpasst.

Mit besten Grüßen

Leo Mattes