Der Spruch “Fix the money, fix the world.” macht immer stärker die Runde und ist im Internet ein beliebter Ausdruck. Doch was bedeutet er eigentlich? In diesem Beitrag möchte ich die Hintergründe dieses Spruchs erklären und das zentrale Problem unserer Zeit darstellen.
Wir erleben in den letzten Jahrzehnten weltweit folgende Trends: die Vermögenspreise steigen, es treten immer wieder Wirtschaftskrisen auf, die Gesellschaft spaltet sich politisch, viele Familien und Beziehungen gehen in die Brüche und auch die Altersvorsorge wird zunehmend schwieriger. Die Ursache dieser Phänomene liegt in einem Geldsystem, welches auf Inflation aufgebaut ist und somit den Konsum und das kurzfristige Denken und Handeln benötigt und auch Anreize dafür setzt. Wie das Geldsystem funktioniert wird weder von der Politik, den Zentralbanken, den Ökonomen noch von den Medien ausreichend thematisiert.
Im Folgenden werde ich die einzelnen auftretenden Probleme beschreiben und aufzeigen, warum das Geldsystem dafür verantwortlich ist. Anschließend skizziere ich die Eigenschaften eines nachhaltigen Geldsystems.
Problem: Vermögenspreisinflation
Die Preise für Immobilien, Aktien oder Gold schießen in die Höhe und für die Ärmeren und Jüngeren wird es immer schwerer sich ein Vermögen oder eine Altersvorsorge aufzubauen. Aufgrund der hohen Mietpreise ist es zudem schwerer sich überhaupt am Ende des Monats etwas zur Seite zu legen.
Die Vermögenspreisinflation wird durch die Geldpolitik verursacht. Dadurch, dass die Geldmenge immer weiter ausgedehnt wird, findet eine Umverteilung statt. Und zwar profitieren diejenigen, die das neue Geld zuerst bekommen, weil sie dadurch noch günstig einkaufen können. Dies sind überwiegend die Staaten selbst, die großen Konzerne, die Banken und die Vermögenden. Durch die Umverteilungseffekte werden die gesellschaftlichen Macht- und Vermögensverhältnisse zementiert und die Gesellschaft spaltet sich aufgrund dieser Chancenungleichheit immer mehr. Dieser Umverteilungseffekt, der durch eine Ausweitung der Geldmenge entsteht, wird auch Cantillon-Effekt genannt.
Es sieht für uns insgesamt nach einer Vermögenspreisinflation aus, doch andersherum betrachtet kann man auch sagen, dass die Kaufkraft der staatlichen Währungen fällt. Die Inflation und somit der Kaufkraftverlust unserer Währungen treibt uns in den Konsum, da Sparen in einem Inflationsumfeld zu Verlusten führt. Eine Vorsorge ist somit immer schwerer möglich. Daher kaufen sich viele Menschen Sachwerte, wie Immobilien, Aktien oder Gold, um ihre Kaufkraft, wofür sie lange und hart gearbeitet haben, zu bewahren, was den Preis der Sachwerte natürlich immer weiter steigen lässt. Es macht einfach keinen Sinn eine Währung zu sparen, die beliebig vermehrt werden kann.
Das Geldmonopol wird weltweit missbraucht und unser gemeinsamer Nenner für alle wirtschaftlichen Kalkulationen und Geldtransaktionen wird durch eine Ausweitung der Geldmenge manipuliert.
Problem: wiederkehrende Wirtschaftskrisen
Durch die Veränderung und Festlegung des Zinses werden Investitionsentscheidungen manipuliert. Der Zins ist normalerweise ein Ausdruck der Zeitpräferenz eines Menschen und zeigt an wie ein Mensch die Zukunft im Vergleich zur Gegenwart bewertet. Ist ihm die Gegenwart extrem wichtig, so wird er einen hohen Zins für sein verliehenes Geld verlangen und umgekehrt. Durch die beliebige Festlegung und Manipulation des Zinses durch die Zentralbanken wird diese Abwägung zwischen Gegenwart und Zukunft manipuliert. Es werden Investitionsentscheidungen getroffen, die als rentabel erscheinen, aber letztendlich nicht durchgeführt werden können. Diese Fehlallokation von Ressourcen führt zu wiederkehrenden Wirtschaftszyklen. Die Zentralbanken haben den Zins in den letzten Jahrzenten immer weiter gesenkt und eine Allokation der Ressourcen nach den Bedürfnissen der Menschen nicht zugelassen und stattdessen die Menschen immer mehr zum Konsum auf Kosten der Zukunft verleitet. Nun sind die Schuldenberge hoch, die Ressourcen werden nicht nach den Bedürfnissen der Menschen eingesetzt und es mangelt an einer Vorsorge für die Zukunft.
Die Manipulation des Zinses sorgt für weltweit verzerrte Investitionsentscheidungen. Die knappen Ressourcen können im aktuellen System nicht effizient nach den Bedürfnissen der Menschen eingesetzt werden. Es gibt aktuell aus dem Geldsystem heraus keine Anreize zur Vorsorge.
Problem: viele Währungen und schwankende Wechselkurse
Auf der Welt existieren viele verschiedene Währungsräume, was für die Unternehmen und Menschen das globale Leben unnötig kompliziert macht. Schwankende Wechselkurse und verschiedene Regulierungen und Bankkonten führen zu Ineffizienzen und zu erhöhten Kosten.
Lösung: eine fixe Geldmenge, kein manipulierter Zins, einen weltweiten gemeinsamen Nenner
„Fix the money.”
Wir können festhalten, dass ein gutes Geldsystem auf einer Geldmenge basiert, die fix/konstant ist und nicht beliebig vermehrt werden kann. Ein solches Geld hat keinen Wertverlust, unterliegt somit keiner Inflation d.h. die Kaufkraft wird über die Zeit gehalten. Durch Produktivitätssteigerungen und Innovationen kommt es sogar dazu, dass die Kaufkraft steigt, weil die Preise für Waren und Dienstleistungen über die Zeit sinken. Sparen macht in einem deflationären Geldsystem wieder Sinn und ein Kapitalaufbau wird wieder möglich, weil die Menschen nicht zum Konsum verleitet werden. Der Wohlstand der gesamten Gesellschaft würde steigen und die Umverteilungseffekte eines inflationären Geldsystems kämen nicht zustande.
Das Gut, welches als Geld eingesetzt wird und nicht beliebig vermehrt werden kann, würde automatisch als gemeinsamer Nenner auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen und eine vernünftige Wirtschaftlichkeitsrechnung für Investitionsentscheidungen wäre wieder möglich. Genau aus diesem Grund war das Gold viele Jahre lang der gemeinsame Nenner der weltweiten Währungen.
Eine Manipulation des Zinses ist heutzutage nur möglich, weil das Geldmonopol in den Händen der Zentralbanken bzw. der Staaten liegt. In einem dezentralisierten bzw. freien Markt für Geld wäre eine solche Manipulation zwischen Konsum- und Zukunftsentscheidungen nicht weiter möglich und die Menschen würden nicht weiter in den Konsum und zu Ressourcenverschwendung gedrängt werden. Immer wiederkehrende Wirtschaftskrisen würden der Vergangenheit angehören und die Schuldenberge würde nicht beliebig angehäuft werden können.
Problem: Territorialer Zwangsmonopolist (Staat) zerstört Familien und Altersvorsorge
Wie schon beschrieben führt eine Geldmengenausweitung und eine Verringerung des Zinses zu kurzfristigem Denken und Handeln. Dies beeinflusst alle unsere Entscheidungen und trifft auch unsere Beziehungen. Familien, Freundschaften, Ehen sind zunehmend geprägt von kurzfristigem Denken, was zu einem Familienchaos und zu einer Vereinzelung führt. Hinzu kommt ein Sozialstaat, der sich über Steuern finanziert, der den Menschen eine Verzichtbarkeit der Familie und von sozialen Beziehungen vorgaukelt. Allerdings ist dies eine Scheinsicherheit, denn der Sozialstaat verzerrt die Anreize dahingehend, dass man sich nicht selbst um eine Familie, Altersvorsorge und ein soziales Sicherheitsnetz kümmert. Der Sozialstaat führt die Menschen in die Abhängigkeit, Vereinsamung und in die Altersarmut. Das Rentensystem gerät in Schieflage, weil es vorgaukelt, dass man eine Altersversorgung auch ohne Familie und Kinder haben kann. Dadurch kommt es zu einem demographischen Wandel, welcher wiederum das Rentensystem in Schieflage bringt. Die Rentenansprüche verlieren zusätzlich durch die Inflation an Kaufkraft und eine Altersarmut und gesellschaftliche Spannungen und Elend sind vorprogrammiert.
Der Sozialstaat und das Rentensystem, welche absehbar beide langfristig nicht funktionieren können, sind nur möglich durch eine willkürliche Besteuerung und Umverteilung durch den territorialen Zwangsmonopolisten.
Problem: Entscheidung und Haftung sind getrennt
Das heutige politische System, welches finanziert wird von neuem Geld und den eingenommenen Steuergeldern hat das Problem, dass die Entscheidungsträger nicht für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen haften müssen. Die Akteure haben somit kein „Skin in the game“. Dies führt dazu, dass risikoreichere Entscheidungen getroffen werden und der Steuerzahler für die Fehler aufkommen muss. Auch die Rettung von Unternehmen und das Verteilen von Subventionen ist nur möglich durch das Geld- und Machtmonopol der Staaten. Die heutigen Bürokratien sind Hemmnisse für die Produktivität und den Fortschritt, weil sie Regulierungen und Verordnungen beschließen, welche niemals auf einem freien Markt zustande kommen würden. Die Menschen zahlen somit für die Einführung von Regeln und zusätzlich für die Kontrolle der Regeln, obwohl sie beides überhaupt nicht wollen. Das aktuelle politische System greift in die Kooperationen der Menschen beliebig ein und setzt Anreize zur Korruption und führt zu sinnlosen Kriegen.
Die Anreize für friedliche Kooperationen werden immer geringer, da es sich zunehmend lohnt auf die Politik Einfluss zu nehmen, was die politischen Verteilungskämpfe verstärkt. Alles nur, weil es ein Geld- und Machtmonopol gibt, welches sich gegenseitig begünstigt und nicht für seine Entscheidungen Verantwortung übernehmen muss.
Lösung: Verschlüsseltes Geld, Dezentralisierung des Geldmonopols, „Skin in the Game“
Eine durch Kryptographie verschlüsseltes Geld hat den Vorteil, dass niemand auf den Wertspeicher eines anderen zugreifen kann und somit dessen Lebensleistung nicht konfiszieren kann. Das Macht- und Geldmonopol könnte sich dadurch nicht mehr länger finanzieren.
Die Abhängigkeit vom Staat würde somit enden und jeder Mensch wäre wieder in einer Lage in der er für seine Entscheidungen auch mit seinem eigenen Vermögen haften muss. Die Beziehungen zu Familienmitgliedern und Freunden würden wieder wichtiger werden. Ein langfristiges Denken und Handeln wäre für eine Altersvorsorge und für schlechte Zeiten notwendig.
Warum also „Fix the money, fix the world.”?
Ich habe nun dargestellt, dass das aktuelle Geldsystem zu Umverteilungseffekten, Wirtschaftskrisen, verantwortungslosem Umgang mit Ressourcen und fragilen Beziehungen führt, weil Anreize für Konsum und ein kurzfristiges Denken und Handeln gesetzt werden.
Durch ein neues Geldsystem, welches auf einer fixen Geldmenge, einer Dezentralisierung und einer Verschlüsselung beruht, sodass es nicht mehr zu einem Geldmonopol kommen kann, können wir alle diese Systemfehler reparieren. Die Welt benötigt einen Wertspeicher mehr als jemals zuvor.
„Fix the money, fix the world.“
Ein solches System setzt Anreize für langfristiges Denken und mehr Kooperationen. Technischer Fortschritt und Produktivitätswachstum wird sogar für Deflation sorgen, was bedeutet, dass Geld über die Zeit mehr Wert wird.
Tipp: Das aktuelle System ist in einer Pfadabhängigkeit und es gibt aus dieser Sackgasse kein Entrinnen. Deshalb wird dieses Thema auch von den Politikern, Zentralbanken, Ökonomen und Medien verschwiegen. Ob sie es nicht wissen oder nicht berichten, weiß ich nicht, doch eins ist klar: Auf die genannten Akteure dürfen wir uns nicht verlassen, weil sie uns in die Schieflage des aktuellen Systems gebracht haben und davon profitieren.
Spare dein Geld nicht in einer Währung, die beliebig vermehrt werden kann. Pflege Beziehungen zu Familie und Freunden, denn du wirst sie brauchen, wenn der Staat, der Sozialstaat und die Zentralbanken nicht mehr da sind. Übernehme für jeden Lebensbereich selbst die Verantwortung.
Kurze Geldgeschichte der letzten Jahrzehnte:
Bis 1971 war unser Geld mit Gold gedeckt, was den Vorteil hatte, dass die Geldmenge nicht einfach vergrößert werden konnte. Doch seit der Aufhebung des Goldstandards (WTF happened in 1971) haben wir ein Fiat-Geldsystem und damit einhergehend eine immer schneller wachsende Geldmenge. Im Jahr 2009 startete das Bitcoin-Netzwerk als Versuch für ein verschlüsseltes Zahlungs- und Wertaufbewahrungssystem mit einer programmierten fixen Geldmenge. In der folgenden Tabelle zeige ich die wichtigen Eigenschaften und Unterschiede dieser drei Geldsysteme auf.
Geldmenge | Organisation | Sicherheit/ Manipulation
| Funktionsfähigkeit | Geldform | |
Gold | Leichte Inflation | Hierarchisch/ Zentralisiert | Wurde vom Machtmonopol in ein Fiat-Geldsystem überführt | Gescheitert | Physisches Gold und Papiergeld |
Fiat-Geld | Nahezu beliebige Vermehrung der Geldmenge | Hierarchisch/ Zentralisiert | Umverteilungseffekte, Wirtschaftskrisen, Zinsmanipulation, … | Kurz vor dem Scheitern | Digital und Papiergeld |
Bitcoin | Menge auf 21 Millionen festgelegt | Dezentral | Verschlüsselt durch Kryptographie | Wird sich zeigen | Nur Digital |
Bitcoin ist unsere Hoffnung:
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Geldmonopol immer manipuliert wurde, wenn es die Möglichkeit dazu gab. Bitcoin ist der Versuch das aktuelle System, welches Inflation, Wirtschaftskrisen, Zinsmanipulation, übermäßiger Konsum und Ressourcenverschwendung, beliebige Umverteilung und letztendlich auch den demographischen Wandel und eine Verschlechterung unsere Beziehungen zur Folge hat, zum Guten zu verändern, da wir einen Wertspeicher erhalten, der von niemandem manipuliert werden kann. Die Anreize sind so gesetzt, dass es zu einem Netzwerk-Effekt kommen kann – wer nicht mitmacht wird abgehängt. Das Angebot an Bitcoin ist knapp und wer den Wandel ignoriert, leugnet oder nicht mitbekommt, hat schlechte Chancen zu Beginn des neuen Geldsystems, falls es sich durchsetzt.
Es ist Zeit für Plan B: „Fix the money, fix the world!“
Dass wir eine Veränderung in unserem Geldsystem benötigen ist klar, ob Bitcoin sich durchsetzen wird kann aktuell niemand sagen. Es ist jedoch das Ergebnis aus vielen tausend Jahren Geldgeschichte. Wenn du mehr über die Wirtschaftstheorie, die hinter diesem Artikel und hinter Bitcoin steckt, erfahren willst, dann empfehle ich dir die Literatur der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Die Ökonomen Ludwig von Mises und F.A. Hayek haben die Geldtheorie, die Kapitaltheorie, die Zinstheorie und die Konjunkturtheorie maßgeblich mitgestaltet. Des Weiteren haben sie gezeigt, dass der Sozialismus und der Interventionismus (soziale Marktwirtschaft) nicht nachhaltig durchführbar sind. Sie zeigen auf, dass nur die freie Marktwirtschaft, in der das Privateigentum im Mittelpunkt steht und jede Form von Gewalt und Zwang abgelehnt wird, langfristig durchführbar ist. In meinem Buch „Eine Revolution der Denkart“ habe ich die wichtigsten Erkenntnisse erklärt und dargestellt, warum die aktuelle Volkswirtschaftslehre auf falschen Annahmen beruht. Das Buch „Der Bitcoin Standard“ kann ich sehr empfehlen, denn es stellt die Geldgeschichte anhand verschiedener Geldsysteme ausführlich dar.
Hier noch ein paar Memes aus dem Rabbithole, die die ganze Thematik ganz gut veranschaulichen:
Ich freue mich, wenn du durch diesen Artikel ein besseres Verständnis über die größte Herausforderung unserer Zeit bekommen hast.
Beste Grüße